Domsingknaben, Fischertag und Schwäbischwerder Kindertag sind aufgenommen

Neues immaterielles Kulturerbe

MÜNCHEN (stmfh) – Das immaterielle Kulturerbe Bayerns ist um 13 Einträge reicher. Neu aufgenommen wurden unter anderem die Augsburger Domsingknaben und drei weitere Knabenchöre in Bayern sowie der Memminger Fischertag und der Schwäbischwerder Kindertag in Donauwörth. 

Wie das Bayerische Heimatministerium mitteilte, umfasst das Landesverzeichnis damit 82 Kulturformen. Dazu gehören auch Handwerkstechniken wie die Fahnenstickerei, das Goldschlagen und das Treideln sowie Prozessionen und Feste, etwa die Kreuther Leonhardifahrt. 

Zu den vier Knabenchören Bayerns zählen die Augsburger Domsingknaben und die Regensburger Domspatzen, die jeweils aus mittelalterlichen Domsingschulen hervorgegangen sind, sowie die Knabenchöre in Bad Windsbach und Bad Tölz, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurden. 

Die Tradition der Knabenchöre beruht auf deren besonderer Stimmlage. Die Chöre bieten eine praktisch wie theoretisch fundierte musikpädagogische Ausbildung und sind für ihre international renommierten Konzerte bekannt. Das Repertoire umfasst Chorwerke von der Gregorianik über die moderne Oper bis hin zum Volkslied. Mittlerweile nimmt der Chor in Regensburg auch Mädchen auf.

Memminger Fischertag

Der Ende Juli gefeierte Memminger Fischertag hat sich als zentrales Stadtfest um das jährliche Abfischen und Reinigen des Stadtbachs entwickelt, das seit dem 16. Jahrhundert belegt ist. Im Mittelpunkt steht das Bemühen, aus dem Stadtbach mit einem Kescher den größten Fisch zu fangen, um dadurch zum „Fischerkönig“ oder zur „Fischerkönigin“ gekrönt zu werden. 

Um dieses Ereignis herum hat sich ein teils historisierender Festkomplex herausgebildet, zu dem unter anderem eine Wallenstein-Woche im vierjährigen Rhythmus gehört. Seit 2022 ist die Teilnahme beim Bachausfischen nicht mehr auf Männer beschränkt.

Der Schwäbischwerder Kindertag zu Donauwörth, der seit 1680 belegt ist, findet im zweijährigen
Rhythmus gegen Ende des Schuljahrs am „Kindertag-Wochenende“ statt. Rund 870 Schulkinder und weitere Akteure stellen in historischen Gewändern in einem farbenprächtigen Festumzug und einem  großen Historienspiel die Stadt- und Reichsgeschichte dar. Zum Umzug gehören auch aufwendig gebaute Wagen. Der seit 1983 gebräuchliche Name des Kinderfests bezieht sich auf die Blütezeit der ehemaligen Reichsstadt, die bis zur Reichsacht von 1607 „Schwäbischwerd“ hieß.

„Bayerns kulturelle Vielfalt ist einzigartig – hier verschmelzen Tradition und Moderne harmonisch zu einer optimalen Einheit“, teilte Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker mit: „Die bewusste Pflege und Wertschätzung dieser besonderen Kultur in unserer Heimat fördert das Verständnis und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl in einer vielfältigen Gemeinschaft.“ 

Sozialer Austausch

Durch den Erhalt und die Weitergabe des immateriellen Kulturerbes werde ein Rahmen für sozialen Austausch geschaffen, Stabilität in herausfordernden Zeiten gegeben und Brücken zwischen Menschen und Traditionen gebaut, betonte Füracker. 

In den Verzeichnissen immateriellen Kulturerbes würdigt die Weltbildungsorganisation Unesco seit 2003 besondere Traditionen. Neben dem bayerischen gibt es auch ein bundesweites Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. 

26.03.2024 - Bistum Augsburg